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Der Name "Lausitz"

Der Name Lausitz bezog sich lange Zeit nur auf das von westslawischen Stämmen besiedelte Gebiet um Cottbus (das alte Land der Lusitzi), die heutige Niederlausitz. Die Gründung des Sechsstädtebundes im Jahr 1346 hatte einen neuen Landesnamen mit sich geführt. Neben den königlichen Städten Bautzen, Görlitz, Lauban, Löbau und Kamenz wurde auch das bis dahin böhmische Zittau in den Bund und damit in das Bautzener Markgraftum eingegliedert. Seitdem setzte sich die Bezeichnung „Land der Sechsstädte“ oder kurz „Sechsstädte“ durch. Im 15. Jahrhundert kam es dann vermehrt zur Verwendung des Namens „Lusatia“ für das Gebiet der heutigen Oberlausitz und schließlich für die gesamte Lausitz. Es verfestigte sich die Unterteilung der Lausitzen in „Sechsstädteland“ als „Lusatia superior“, also Oberlausitz, und „Lusatia inferior“, Niederlausitz.

Lausitz, zwei Herzen in einer Region

Wirft man einen Blick auf die Geschichte der Lausitz, hat man zunächst zwei verschiedene Regionen vor sich. Dies zeigt sich auch landschaftlich. Während das nördliche Gebiet, die „Niederlausitz“, sich durch ebene und oft sandige Flächen sowie eine reichhaltige Heide- und Seenlandschaft auszeichnet, ist das südliche Gebiet, die „Oberlausitz“, geprägt durch das Lausitzer Bergland und das Zittauer Gebirge, dessen höchste Erhebung, die Lausche, beinahe 800 Meter ü. NN erreicht. Die „natürlichen“ Grenzen der Region bilden im Norden die Schwarze Elster, im Osten die Lausitzer Neiße, das Riesengebirge im Süden und das Elbsandsteingebirge im Westen. Somit bilden die Städte Pulsnitz, Ruhland, Weißwasser, Görlitz und Zittau den äußeren Rahmen der Lausitz. Die Grenze zwischen Ober- und Niederlausitz verläuft in etwa oberhalb der Städte Bautzen und Görlitz. Ursprünglich zählten noch Teile des heutigen Polens und Tschechiens zur Lausitzer Region.

Charakteristisch für die Niederlausitz ist ein vom Braunkohleabbau geprägtes Tiefland mit weit verbreiteten Kiefernforsten und die, besonders im Zuge der Rekultivierung der Kohlereviere sich erweiternde Seenlandschaft. Die Oberlausitz hingegen zeichnet sich durch das einheitliche Lausitzer Granitmassiv aus, das zu den deutschen Mittelgebirgen zählt, sowie weitläufige Misch- und Kiefernwälder.

Geschichtliches

Bis ins Hochmittelalter war die Region Lausitz überwiegend slawisch besiedelt. Noch heute gibt die Bevölkerungsgruppe der „Sorben“, lange Zeit auch als „Wenden“ bezeichnet, Zeugnis von einer langen slawischen Tradition. Mit der „Eingemeindung“ in das Deutsche Reich im 10. Jahrhundert und die damit verbundene Christianisierung wurde die Region zunächst von deutscher Seite verwaltet und in ihrer Bevölkerung nach und nach um deutsche Siedler erweitert. Im Laufe der Jahrhunderte blieb die Lausitz nie lange unter einheitlicher Herrschaft, nicht selten beanspruchten mehrere Herrscher bzw. Königshäuser verschiedene Landesteile für sich. Bis ins 12. Jahrhundert erhoben auch die polnischen Könige Anspruch auf das Gebiet für ihr Reich, im 13. und 14. Jahrhundert war die Lausitz dann zwischen den Adelsgeschlechtern der meißnischen Wettiner und den Askaniern der Wittenberger und der Brandenburger Linie umstritten. Schließlich gelangte sie zum Teil unter die böhmische Krone. Durch Verkauf und Verpfändung im 15. Und 16. Jahrhundert wurde das Gebiet weiter segmentiert.

Zur Zeit der Reformation im 16. Jahrhundert war die Niederlausitz sogar das einzige Land im böhmisch-habsburgischen Machtbereich, in dem die evangelischen Stände landesweit Kirchenhoheit erlangten. Alle Klöster, mit Ausnahme des Klosters Neuzelle, wurden im Zuge dessen aufgelöst. Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges (Prager Frieden 1635) wurden beide Lausitzen dem sächsischen Kurfürsten als Lehen zugeteilt. Das Königreich Sachsen wurde jedoch nach dem Wiener Kongress 1815 geteilt und musste große Gebietsverluste zugunsten Preußens hinnehmen, woraufhin auch weiter Teile vor allem der Oberlausitz an Preußen fielen. Nach dem Zweiten Weltkrieg zählten dann wieder beide Lausitzen zu Sachsen. Die zum Teil u.a. in Schlesien gelegenen Teile der Lausitz wurden entsprechend vom deutschen Gebiet getrennt.

Einladung

Die Region „Lausitz“ besteht also aus zwei Teilen mit je eigener landschaftlicher Ausprägung und Geschichte, die jedoch stets eng miteinander verbunden war. Ihre Grenzen sind bis heute fließend. Durch diese „zwei Herzen“ bietet die Lausitz jedem Besucher eine große Vielfalt an Sehens- und Erlebenswertem, und das macht sie so einzigartig.